Rundblick

28. April 2022

Graffiti in Duvenstedt

In Duvenstedt und Umgebung ist es in letzter Zeit vermehrt zu Graffiti-Schmierereien gekommen. Das Max-Kramp-Haus, die Kirche, Geschäfte, Anhänger, Verteilerkästen und Zaunpfeiler wurden beschädigt. Deshalb lohnt es, sich näher mit diesem Phänomen zu beschäftigen.

Der Begriff Graffiti stammt vom italienischen Wort „graffito“ und bedeutet „mit dem Griffel kratzen“. Zahlreiche private, gekratzte Inschriften gab es bereits im Alten Ägypten in Tempeln und Gräbern, auf Felsen und Statuen. Auch in Pompeji wurden an die 10.000 Wandin­schriften freigelegt. 

Die moderne Form des Graffito entstand mit den Anfängen des HipHop im New York der 1970er Jahre. Heute findet man Sprayerszenen überall auf der Welt und nicht nur in Großstädten.

Aus den ursprünglichen Tags haben sich großflächige Pieces (von Masterpieces) entwickelt, indem den stark stilisierten Buchstaben Schatten, 3D-Effekte und mehrere Farben zugefügt wurden. Durchgesetzt haben sich Pieces mit künstlerischem Anspruch. Am bekanntesten sind sicher die Werke des britischen Künstlers Banksy, und dies, obwohl keiner seinen bürgerlichen Namen kennt oder weiß, wie er aussieht. 

Graffitis bringen Farbe in graue Städte und werten trostlose Plätze auf. Sie sind heute oft mehr als illegale Schmierereien. Das haben auch Stadtverwaltungen und Unternehmen erkannt, die Sprayer anheuern, um flächendeckende Kunstwerke zu kreieren. Ein gutes Beispiel sind zahlreiche bemalte Trafohäuschen auch im Hamburger Raum.

Was zurzeit allerdings in unserer unmittelbaren Nachbarschaft geschieht, hat nichts mit der Kunstform Graffiti zu tun. Es handelt sich hierbei um mutwillige Sachbeschädigung von öffentlichem oder privatem Eigentum. Dazu kommt oft noch Hausfriedensbruch durch illegales Betreten des Geländes. Dafür droht eine Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren. Zivilrechtliche Ansprüche können sogar 30 Jahre lang geltend gemacht werden. 

Der Schaden kann schnell sehr hoch sein und Reinigungskosten betragen, abhängig vom Untergrund, bis zu 100 Euro pro Quadratmeter. Auch wenn die Farbe entfernt wurde, die Schäden an den Oberflächen der gereinigten Flächen bleiben. Zahlen müssen zunächst die Eigentümer oder deren Versicherungen, damit also irgendwie wir alle. Deshalb eine eindringliche Bitte: Helfen Sie mit, größere Schmierereien zu verhindern. Zeigen Sie dem Sprayer, dass er gesehen wird und rufen Sie die Polizei.

Andrea Kluge