Schülerkolumne

30. Juni 2022

Im Dschungel der Möglichkeiten

Bevor dieser Text entstand, konnte ich mich nicht entscheiden, welche von meinen gesammelten Ideen ich aufgreifen sollte, um für die neue Ausgabe des Duvenstedter Kreisels einen interessanten Artikel zu schreiben. Ratlos saß ich vor der Liste der Möglichkeiten und machte schließlich aus meiner Not eine Tugend und wählte meine Entscheidungskrise zum Thema des heutigen Textes.

Warum sind Entscheidungen so schwer? Intuitiv Entscheidungen treffen konnte ich noch nie gut. Ich hadere tagelang um eine scheinbar belanglose Entscheidung.

Als ich noch klein war und einmal im Spielzeugladen die freie Auswahl hatte, wurde die Großzügigkeit meiner Mutter schnell zur Qual der Wahl für mich.

Wir verbrachten Stunden dort. Bis ich mich entscheiden konnte, flossen Tränen
und auch meine Mutter war nerv­lich am Ende.

Aber mal ehrlich, sich zu entscheiden kann doch für niemanden leicht sein. Man verliert sich so schnell im Abwägen positiver und negativer Aspekte, denkt darüber nach, was man mit der einen Entscheidung gewinnen, und was einem bei einer anderen fehlen würde.

Wie die Alltagsweisheit so schön sagt, kann man nicht immer alles haben und irgendwann muss man sich schlussendlich entscheiden. Doch dann ist da noch das Problem, dass die Entscheidungsfindung beim Erwachsenwerden sowie im Leben im Laufe der Zeit nicht einfacher, sondern immer schwerer und wichtiger wird.

Früher ging es um Kuscheltier-Elefant oder Playmobil-Bauernhofset, heute darum, was ich studieren soll, wo ich hinziehen möchte oder welcher Job zu mir passt.

Kann man lernen Entscheidungen zu treffen? Ich glaube, man muss einfach akzeptieren, dass eine Entscheidung, die man zu einem bestimmten Zeitpunkt getroffen hat, auf lange Sicht gesehen gar nicht so wichtig ist und dass sich Entscheidungen ändern lassen.

Oft macht man die Entscheidung größer, als sie ist. In dem Moment, in welchem man sie endgültig trifft, muss man auch dahinterstehen und nach vorne blicken.

Der Gedanke „Hätte ich mich damals mal anders entschieden” hilft einem nicht weiter. Im Gegenteil, man sollte das Geschehene hinter sich lassen und die neuen Möglichkeiten betrachten.

Aber falls jemand von Ihnen einen Tipp zur Entscheidungsfindung haben sollte, würde ich den dankend annehmen.

 

Allegra Tiedemann

 

 

 

Allegra Tiedemann
Abiturientin.
In ihrer Freizeit fotografiert sie gern. Sie interessiert sich für Journalismus, sie absolvierte ihr Schülerpraktikum bei SiteMap Medien-Design und hatte die Möglichkeit erste Texte für den Duven­stedter Kreisel zu schreiben. In ihrer Kolumne packt sie Themen aus der Perspektive einer Jugendlichen an.