Schlusslicht

8. Dezember 2022

Gas weg – Zweifel da.

In der kalten Jahreszeit stellen wir fest, wie wichtig Heizung und Warmwasser sind.

In der kalten Jahreszeit stellen wir fest, wie wichtig Heizung und Warmwasser sind.

SchlusswORT VON WULF ROHWEDDER

Plötzlich war es da: das Loch in der Gasleitung. Nein, nicht das, über das ausführlich in den Medien berichtet worden ist. Es waren auch weder Russland noch die USA, die Ukraine, der Mossad, die Neue Weltordnung oder die Illuminati dafür verantwortlich – glaube ich zumindest –, sondern ganz gewöhnlicher Verschleiß. Erfahren habe ich davon auch nicht durch Eilmeldungen der einschlägigen Nachrichtenportale, sondern durch einige Herren in Arbeitskleidung, die Routinemessungen durchgeführt hatten und etwas aufgeregt bei mir klingelten.
Kurz darauf stand einer dieser Minibagger vor meiner Tür, bei denen man sich nicht sicher ist, ob er von einem besonders ambitionierten Spielzeughersteller oder von einem Nutzfahrzeugbauer stammt. Jedenfalls gelang es den Arbeitern, damit schnell ein erstaunlich tiefes Loch zu buddeln und das korrodierte Rohr freizulegen, das dann auch relativ schnell repariert wurde.

Leider stand nun das Wochenende an und ich war berufsbedingt nicht zuhause, sodass die nach jeder solchen Aktion vorgeschriebene Überprüfung der hauseigenen Leitungen nicht mehr durchgeführt werden konnte. Die Folge: Zweieinhalb Tage ohne Heizung und Warmwasser – in diesem Fall gut auszuhalten, da das Wetter so ungewöhnlich warm war, dass ich meinen diesmal tatsächlich extrem rechtzeitig montierten Winterreifen förmlich beim Schmelzen zuschauen konnte. Beim Duschen kam ich mit dem lauwarmen Restvolumen des Heißwasserbehälters über die Runden.

Wenig später war der Schaden behoben, die eigene Gasanlage auch noch einmal komplett überprüft. Was blieb, war ein gewisses Unbehagen bei dem Gedanken, wie es wohl wäre, wenn man ein paar Tage länger ohne Gas auskommen müsste, insbesondere, wenn es dann doch mal kälter werden würde. Schon erwischte ich mich dabei, ein Sonderangebot für einen mobilen Gaskocher ein zweites Mal anzuschauen, obwohl ich definitiv kein Campingfan bin. Und vielleicht sollte man sich doch mal einen dieser Batteriespeicher etwas genauer …

Nein, irgendwie überwog dann doch eine Mischung aus Fatalismus und vorsichtigem Optimismus, also die Hoffnung, dass es irgendwie schon gutgehen werde. Und sollte die Heizung doch etwas länger kalt bleiben, kann ich immer noch aus dem Homeoffice an den systemrelevanten Arbeitsplatz flüchten. Oder ich schaue vorsichtshalber doch nochmal nach einem günstigen Butan-Gaskocher.

Wulf Rohwedder

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