Kultur & Unterhaltung

8. Dezember 2022

Ein Gewinn für den Moorschutz

Der Moorfrosch benötigt Lebensräume mit hohem Grundwasserstand – zur Laichzeit sind die Männchen blau gefärbt

Der Moorfrosch benötigt Lebensräume mit hohem Grundwasserstand – zur Laichzeit sind die Männchen blau gefärbt

„Sparda zeigt die grüne Karte“ – Halbzeitergebnis der Spendenaktion zugunsten der Loki Schmidt Stiftung

Unter dem Motto „Sparda zeigt die grüne Karte“ hat die Sparda-Bank Hamburg mit ihren Kundinnen und Kunden für Oktober und November eine besondere Spendenaktion ins Leben gerufen: Für jede Transaktion, die die Inhaber des klimaneutralen Girokontos Sparda Horizont zwischen dem 1. Oktober und dem 30. November 2022 mit der Sparda Horizont Girocard tätigen, spendet die Bank zehn Cent zugunsten der Moorschutz-Arbeit der Loki Schmidt Stiftung.

Nun liegt ein beachtliches Zwischenergebnis dieser besonderen Spendenaktion vor: Im Oktober ist mit 140 058 Transaktionen ein Betrag von über 14 000 Euro zusammengekommen. Für November erwarten Genossenschaftsbank und Stiftung noch viele Buchungsvorgänge, denn durch das anstehende Weihnachtsgeschäft sind viele Transaktionen zu erwarten – ein Gewinn für die Moorprojekte der Loki Schmidt Stiftung.

Die Loki Schmidt Stiftung kauft und renaturiert seit Jahrzehnten Moorgebiete in ganz Deutschland und besonders in Norddeutschland. Damit leistet sie einen großen Beitrag zum Natur- und Klimaschutz. Inzwischen besitzt die Stiftung über eine Million Quadratmeter Moorgebiete, die sie pflegt, schützt und entwickelt.

Der Rundblättrige Sonnentau war Blume des Jahres 1992. Die fleischfressende Pflanze steht auf der Roten Liste gefährdeter Arten.

Der Rundblättrige Sonnentau war Blume des Jahres 1992. Die fleischfressende Pflanze steht auf der Roten Liste gefährdeter Arten.

Moorschutz ist Klimaschutz – was wir heute nicht schützen, ist unwiederbringlich verloren
Der Schutz und Erhalt von Moorflächen ist dringend nötig, ist doch dieser besondere Lebensraum nicht nur ein Zuhause für viele besondere Tiere und Pflanzen, wie Moorfrosch oder Großer Feuerfalter, Sumpf-Calla, Sonnentau oder Fieberklee (Blume des Jahres 2020). Unsere Moore sind darüber hinaus auch wichtig für unser Klima.

Moore gelten neben Meeresplankton, Salzwiesen und Wäldern zu den besten „Klimaschützern“: Obwohl sie nur drei Prozent der Erdoberfläche bedecken, binden sie in ihren Torfschichten ein Drittel des terrestrischen Kohlenstoffs. Moore speichern in großen Mengen Wasser; sie bestehen zu 95 Prozent aus Wasser. So ist es nicht verwunderlich, dass schon Alexander von Humboldt sie mit riesigen Schwämmen verglich, da sie schnell große Wassermengen aufnehmen und allmählich wieder abgeben können. Moore sind also produktive Wasserspeicher.

Moor muss nass sein
Werden Moore entwässert, um sie beispielsweise als Grünland oder den Torf als Brennmaterial oder als Gartenerde zu nutzen, gelangt Sauerstoff in den Moorkörper, und der Torf wird mineralisiert und somit abgebaut. Folglich entweichen nicht nur riesige Mengen des gespeicherten Kohlenstoffdioxids, sondern zusätzlich auch Lachgas, dessen klimaschädliche Wirkung 300-mal höher ist als die von CO2. In Deutschland emittieren Moorböden aufgrund unangepasster Bewirtschaftung bis zu fünf Prozent der umweltschädlichen Gase. Hauptverursacher der Emissionen aus Mooren sind die Land- und Forstwirtschaft. Expert*innen warnen deshalb davor, Moorflächen weiterhin für den Ackerbau zu nutzen. Denn selbst wenn trockengelegene Moorflächen bereits lange brachliegen, werden noch immer mehr als zwei Tonnen CO2 pro Hektar und Jahr freigesetzt.

Moore gibt es schon seit mindestens 400 Millionen Jahren. Aber was genau ist ein Moor und wozu ist es gut?
Moore sind Feuchtgebiete mit meist schwammigen, feuchten und sauerstoffarmen Böden. Sie entstehen überall dort, wo es durch anhaltende Vernässung, zum Beispiel durch anstehendes Grundwasser oder hohe Niederschläge, zu einem Luft-/Sauerstoffmangel im Boden beziehungsweise im Untergrund kommt. Abgestorbene Pflanzen können hier nicht zersetzt werden und lagern sich als Torf an. Es herrscht dann eine positive Stoffbilanz – es lagert sich also mehr organische Substanz an, als zersetzt und verbraucht werden kann.

Moore produzieren jährlich bis zu 16 Tonnen Pflanzenmasse pro Hektar. Damit entsprechen sie in ihrer Produktivität den Laubwäldern. Pro Jahr wächst die Torfschicht nur um einen Millimeter. 95 Prozent der Moorflächen in Deutschland gelten in Folge von Torfabbau, Entwässerung und anschließender Kultivierung als weitgehend zerstört und sind bis heute zum großen Teil nicht renaturiert.

Die Loki Schmidt Stiftung kauft, gestaltet und pflegt seit mehr als 40 Jahren Grundstücke für den Naturschutz, damit selten gewordene Pflanzen und Tiere dort überleben können. Viele praktische Projekte zum Schutz der Natur in Hamburg und ganz Deutschland haben die Stiftung bekannt gemacht.

Mit ihrer Umweltbildung trägt die Stiftung dazu bei, dass möglichst viele Menschen, besonders Kinder und Jugendliche, die Natur kennenlernen und erleben können.

 Anja Lennartz