Rundblick

28. April 2021

Ein Leben für Hunde in Not

Nicola Kurdtz wünscht sich mehr Engagement für den Tierschutz.

Nicola Kurdtz wünscht sich mehr Engagement für den Tierschutz.

Nicola Kurdtz engagiert sich seit zwölf Jahren für den Tierschutz

Mit Struppi fing alles an. Der Terriermix lief ohne menschliche Begleitung auf dem Parkplatz eines Norderstedter Baumarktes herum. Keiner vermisste ihn, keiner suchte nach ihm – auch Wochen später nicht. Nicola Kurdtz nahm den kleinen Rüden bei sich auf, der acht Jahre an ihrer Seite blieb. Nachfolger Chico entdeckte die Hamburgerin 2008 bei einem spanischen Tierschutzverein, übernahm ihn von einer Pflegestelle – und mit ihm die Idee, sich ebenfalls als ehrenamtliche Pflegestelle zu engagieren.

So kamen in den Jahren über 1000 Hunde, vorwiegend aus Süd- und Südosteuropa, zu der Tierfreundin nach Lemsahl. Die meisten von ihnen waren und sind herrenlose Straßenhunde, die eingefangen und in „Lagern“ hinter Gitter geworfen und dort oft für Jahre ohne wesentliche Betreuung und Versorgung vor sich hinvegetieren. „In deutschen Tierheimen erhalten Hunde Futter, Wasser, ein Dach über ihren Köpfen und medizinische Versorgung – in Rumänien und vielen anderen Ländern ist das leider die Ausnahme. Die wenigsten Tiere werden vor Ort vermittelt – und dennoch haben sie eine Chance auf ein liebevolles Zuhause und eine Zukunft in Sicherheit verdient“, findet Nicola Kurdtz, die dafür mit Tierschutzorganisationen wie aktuell mit den Vereinen „Tierhilfe Lebenswert“ und „Future for dogs“ zusammenarbeitet.

„Viele Hunde, die zu mir kommen, tragen ein schlimmes Schicksal, haben etwa Brandwunden von heißem Fett auf dem Rücken, wurden bewusst vom Rasenmäher verstümmelt oder sind fast blind“, erzählt die 39-Jährige. „Wichtig ist mir, gerade ängstlichen Hunden Zeit zu geben, um sich an die neuen Umstände zu gewöhnen, bevor sie vermittelt werden.“ Denn gesucht wird nicht eine weitere Zwischenstation, sondern ein Für-Immer-Zuhause.

Gerade hat sie fünf Pflegetiere und den Hund ihrer Schwester um sich. Viel Arbeit sei das neben einem Vollzeitjob und wenig Zeit bliebe für sie selber, aber Nicola Kurdtz setzt gern uneigennützige Prioritäten. „Bei mir stehen eben Hundekörbchen im Haus anstatt schöner Möbel.“ Denn der schönste Lohn für ihre Arbeit sind glückliche Hunde und glückliche Menschen, die sie bislang zusammenführen durfte.

Bei der spielerischen Sozialisierung der vierbeinigen Neuankömmlinge aus Rumänien helfen der Hamburgerin einige ihrer jugendlichen Reitschülerinnen der „Kleinen Farm“ im Spechtort. Domenika, Oliwia und Tessa haben ein ganz besonderes Händchen für die geretteten Straßenhunde. Bei seiner Ankunft wäre Boardercollie-Mix Fiete vor Angst am liebsten unsichtbar gewesen, wenige Tage später schmiegt er sich vertrauensvoll an die 14-Jährigen. Jedem einzelnen schenken sie ihre Liebe und bekommen so viel zurück, „gerade deshalb freuen wir uns sehr, wenn wieder einer von Nicolas Schützlingen ein tolles, neues Zuhause gefunden hat“, sagt Domenika. Per Fotos oder WhatsApp von den Adop-
tanten erfahren sie noch nach Jahren, wie sich die Vierbeiner entwickelt haben; manche kommen auch mal zu Besuch. „Es wäre schön, wenn sich viel mehr Menschen ehrenamtlich im Tierschutz engagieren würden. Es werden immer Pflegestellen gesucht, auch Patenschaften und Spenden werden dringend für Ausreise- und Operationskosten benötigt“, so Nicola Kurdtz.

Aktuelle Pflegehunde von Nicola Kurdtz sind zu finden unter www.tierhilfe-lebenswert.de sowie für „Future for dogs“ bei Facebook.

Claudia Blume

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