Rundblick

8. Dezember 2025

Zwischen Bruch und Aufbruch

Wie Lebenskrisen zu Neuanfängen werden


„Krisen zwingen uns manchmal innezuhalten – damit öffnen sie unseren Blick auf neue Wege.“ Interview mit Barbara Bretschneider, Systemische Beraterin & Coach

Frau Bretschneider, Sie begleiten Menschen an Wendepunkten. Was genau ist darunter zu verstehen?
Das sind Lebensphasen, in denen tiefgreifende Veränderungen stattfinden, wie beispielsweise eine Trennung, gesundheitliche Probleme, ein beruflicher Umbruch oder der Tod von nahestehenden Menschen. Solche Ereignisse lösen Fragen, Ängste und Unsicherheit aus – bieten oft aber auch neue Chancen. Ich bin davon überzeugt, dass wir uns gerade an Wendepunkten – also bei unseren Brüchen im Leben, oder wenn wir etwas für uns Wertvolles verlieren – weiterentwickeln und an Reife gewinnen können.

Wer kommt zu Ihnen?
Menschen, die in eine Lebenskrise gerauscht sind oder an Wendepunkten stehen, die sie aus der Bahn werfen. Sie möchten etwas verändern, kommen aber allein nicht weiter.

Warum wählen Sie den „systemischen“ Ansatz? Was macht ihn besonders wirkungsvoll?
Systemische Beratung betrachtet uns in Beziehung zu unserem Umfeld: Familie, Arbeit, soziales Netzwerk. Zusammen wirkt es wie ein Mobile: Wenn eine Figur bewegt wird, reagiert das ganze System. Dieser Ansatz hilft wunderbar dabei, bestimmte Handlungsmuster sichtbar zu machen und die Klienten zu ermutigen, neue Sichtweisen zu entwickeln. Dabei geht es nicht um schnelle Ratschläge, sondern um einen Perspektivwechsel und nachhaltige Veränderungen im Denken und Handeln.

Welche Formate bieten Sie an?
Ich arbeite sowohl in Präsenz in Hamburg als auch online. Ich biete auch Termine bei einem Spaziergang an, denn beim Sprechen in Bewegung zu sein, kann etwas lösen.

Gab es auch in Ihrem Leben entscheidende Wendepunkte? Wie haben die Ihre Arbeit beeinflusst?
Ich habe tatsächlich einige prägende Wendepunkte erlebt und dabei gelernt, was es heißt, nicht zu wissen, wie es weitergeht – und doch weiterzugehen. Diese Erfahrung war mein größter Lehrer.

Was hat Ihnen in einer Krise geholfen?
Gute Gespräche mit den „richtigen“ Personen, die mir zugehört, an mich geglaubt und mich gestärkt haben. Und der Mut zur Selbstverantwortung. Heute möchte ich genau das weitergeben: Vertrauen, Klarheit, einen Raum für Reflexion und für persönliche Weiterentwicklung.

Was erwartet Klienten bei Ihnen?
Wertschätzung, Empathie, echtes Zuhören und ein vertrauensvoller Raum zum Reflektieren. Ich biete keine Patentrezepte, aber Orientierung. Ich unterstütze meine Klienten dabei, wieder Boden unter den Füßen zu finden und ihre eigenen Stärken (neu) zu entdecken. Konkret erarbeiten wir gemeinsam auch nächste Schritte, um mit der herausfordernden Lebenssituation besser umgehen zu können.

die Redaktion