Rundblick

23. Juni 2020

Mascha will leben

Der Kampf gegen eine tödliche Krankheit

Die Luft ist klar, die Frühlingssonne wärmt die Holzplanken auf der Terrasse.
Mascha neigt den Kopf. Große Katzenaugen blicken über ihre Schulter, stellen sicher, dass sie unsere volle Aufmerksamkeit haben. Dann rollt sie sich wie in Zeitlupe auf den Rücken, streckt alle Pfoten von sich und ihren grau-weißen Bauch der Sonne entgegen. Und sie schnurrt. Laut.

Aber das ist vorbei. Jetzt liegt sie zusammengerollt auf dem Stahltisch vor uns. Abgemagert. Apathisch. Ängstlich. Die Tierärztin schaut uns mitfühlend an: „Noch zwei, drei Wochen … vielleicht.“ Ich schlucke.

Ihre Diagnose lautet: Feline Infektiöse Peritonitis, kurz FIP. Und sie ist ein Todesurteil. Zugrunde liegt die Mutation eines felinen Corona-Virus. Nein, nicht DAS Corona-Virus, ein anderes. Viele Katzen tragen es in sich – ohne Probleme, bis das Virus mutiert. Dann ist es erbarmungslos.

Die nächsten Tage sind traurig. Wir sehen, wie das Virus unser Fellknäuel vor unseren Augen dahinrafft, wie es schwankt zwischen Kampf und Resignation.

Dann stoßen wir auf Informationen zu einem Feldversuch mit dem antiviralen Mittel GS441524 gegen FIP aus dem vergangenen Jahr. Der RNA-Inhibitor hemmt die
Multiplikation des Virus. Es gibt (noch) keine Zulassung für Veterinäre, aber scheinbar eine sehr hohe Erfolgsquote. Wir erfahren mehr durch eine Facebook- Gruppe zum Thema und am nächsten Tag sitze ich im Zug, um eine erste Notfall-Dosis dieses Wundermittels abzuholen.

Drei Tage später beginnt Mascha wieder zu fressen. Ich öffne die Terrassentür und sie macht ein paar Hüpfer, rollt über die Schulter ab und streckt ihren Bauch der Sonne entgegen. Als ich sie unter dem Kinn kraule, hält sie meine Hand mit beiden Pfoten fest, als wolle sie sagen:
Gib mich nicht auf.
Ich will leben!

Die extrem teure Behandlung bedeutet tägliches Spritzen des antiviralen Mittels über einen Zeitraum von drei Monaten. Die Kosten bewegen sich dabei schnell im mittleren bis hohen vierstelligen Bereich. Um das zu stemmen, haben wir für Mascha ein Spendenkonto eingerichtet.

Über jede, auch kleinste, Unterstützung sind wir unendlich dankbar.

Mascha und ihre Schwester Misa sind auch auf Instagram: misa.mascha.

Mirko Rambusch