Kultur & Unterhaltung

1. März 2021

Hab’ Sonne im Herzen …

Orchester Duvenstedt

Es wäre so einfach, an dieser Stelle in das lauter werdende Lamento einzufallen und zu beklagen, wie schlecht alles zurzeit ist. Zwar ist es ohne Frage gerade für die meisten von Ihnen und uns nicht besonders lustig, auch wenn sicherlich die einen mehr und anders unter irgendeinem Einfluss der Pandemie leiden als andere.

Aber wird es denn vom Jammern wirklich automatisch besser? Wohl nicht.

Der Ausgewogenheit halber muss man aber auch sagen, dass das vergangene Jahr ein erstaunliches Potential an Krea­tivität zutage gefördert hat, mit dem die Menschen der Pandemie erfolgreich begegnen.

Und wir wären nicht das Orchester Duvenstedt, wenn wir nicht doch auch noch etwas Positives zu berichten fänden. Wer unsere Beiträge der Kreisel-Ausgaben verfolgt, dem ist hoffentlich unsere bis heute latent positive Grundstimmung nicht verborgen geblieben. Und wir denken auch jetzt nicht daran, diese plötzlich aufzugeben.

Wie wir früher an dieser Stelle berichteten, haben wir 2020 so gut wie gar nicht geprobt.

Neben dem musikalischen Fortschritt ist auch eine liebgewonnene Tradition deutlich zu kurz gekommen. Es ist bei uns nämlich üblich, dass sich ein Geburtstagskind aus unseren Reihen bei der nächsten Probe ein Lied wünschen darf, welches es entweder gern selber spielt oder einfach gern hört. Bei runden Geburtstagen, nach Hochzeiten oder Geburten von Orchesternachwuchs kommt es zudem auch mal vor, dass in der Pause etwas Schnoop­kram und Salzknabberei gereicht und das Ereignis ein bisschen gefeiert wird.
Alles das im vergangenen Jahr: Fehlanzeige. Also, Geburtstag hatten die Leute natürlich schon, es konnte nur eben im Orchesterkreise nicht entsprechend gewürdigt werden.

Wenn also irgendwann der Probenbetrieb wenigstens halbwegs regelmäßig wieder aufgenommen werden kann, müssen zunächst mal etliche Geburtstagsständchen nachgeholt werden. Da kommt bei aktuell rund 70 aktiven Mitgliedern schon eine ziemliche Playliste zusammen. Wenn wir das alles nachgeholt haben, werden zwar etliche Stücke gespielt worden sein, aber es wird noch kein Feinschliff der Stücke für unsere Rückkehr in die Öffentlichkeit vorgenommen worden sein. Und es geht noch weiter. Mitglieder, die ihr rundes „Dienstjubiläum“ ab fünf Jahren feiern, werden regelmäßig auf der Weihnachtsfeier vorgestellt und bekommen eine kleine Aufmerksamkeit. Da wir nicht nur (fast) keine Proben, sondern natürlich auch keine Weihnachtsfeier hatten, wurden die Jubilare intern online bekanntgegeben. Dabei sind 16 Jubilare für insgesamt 350 Jahre Mitgliedschaft geehrt worden. Diese Zeit ist für einen alleine gar nicht zu schaffen, da sind wir echt froh, dass wir so viele aktive Mitglieder haben. Insgesamt haben alle heute aktiven Mitglieder zusammen sogar deutlich über 1000 Jahre Mitgliedschaft auf der Uhr.

Darüber hinaus durften wir uns 2020 über die glückliche und gesunde Geburt von Orchesternachwuchs und eine Orchesterhochzeit freuen. Und in diesem Jahr wird weiterer Nachwuchs noch im ersten Halbjahr erwartet. Da wird einiges nachgeholt werden müssen. Es wird also viel zu feiern geben, wenn irgendwann Corona dem „neuen Normal“ gewichen und das Leben wieder zurückgekehrt ist.

Nachdem seinerzeit im Mittelalter die Pest durch Europa gezogen und irgendwann verschwunden war, haben die Leute das neue Leben begrüßt und mit offenen Armen empfangen, rauschende Feste gefeiert und wilde Orgien angezettelt. Weiß jemand aus dem geschätzten Leserkreis vielleicht, ob aktuell etwas in dieser Hinsicht für die Zeit nach Corona geplant ist? Ich frage für einen Freund …
Wir planen derlei natürlich nicht, sondern würden uns vorerst mit der gewissenhaften Vorbereitung auf öffentliche Auftritte, Konzerte und eine mögliche Weihnachtsfeier beschäftigen. Wenn es soweit ist, werden unsere Fans und Freunde natürlich als erste davon erfahren, damit wir Sie auch möglichst zahlreich begrüßen können, wenn wir wieder für sie spielen.
Bis dahin bleiben Sie weiterhin gesund und verlieren nicht die gute Laune.

Christian Bauer