Rundblick

17. Januar 2022

Ambulante Hospizarbeit

Hilfe für Sterbende und Hinterbliebene

Den bundesweit etwa 268 stationären Hospizen stehen circa 1.500 ambulante Hospizdienste gegenüber. Letztere bewältigen mit ihren zumeist ehrenamtlichen Mitarbeitern den weitaus größten Teil bei der Begleitung Sterbender. Ambulante Hospizarbeit umfasst aber neben der psychosozialen Betreuung und Sterbebegleitung todkranker Menschen auch die palliativ-medizinische Versorgung sowie die Trauerbegleitung für Hinterbliebene. Jede dieser Disziplinen hat unterschiedliche Rahmenbedingungen und Anforderungen.

Viele Patienten erhalten die Diagnose vom nahenden Ende ihres Lebens noch während sie in ihren eigenen vier Wänden leben und meist auch bereits pflegerisch betreut werden. Pflegedienste mit einem funktionierenden Netzwerk arbeiten für die weitergehende Betreuung mit einem ambulanten Hospizdienst zusammen. In Norderstedt und Umgebung ist der Ambulante Hospizdienst Norderstedt e.V. (AHO) fester Kooperationspartner der Norderstedter Pflege- und Hospizdienstleistungen GmbH. Die AHO Einsatz Koodinatorinnen Ute Grumann und Bärbel Florkowski erhalten meist bereits vom Pflegedienst die ersten Patienteninformationen. 

Seelenarbeit für die Sterbenden

Im persönlichen Gespräch mit dem Patienten schließlich erarbeitet sie den Betreuungsplan, der dessen Wünsche und Bedürfnisse passgenau berücksichtigt. Für die Sterbebegleiter dreht sich bis zum Ende alles um ihre Patienten. Sie leisten Seelenarbeit, indem sie den Sterbenden durch alle Phasen seines Sterbens begleiten. Sie nehmen ihm Angst oder helfen bei der Aufarbeitung von Problemen. Sie vermitteln zwischen dem Patienten und seinen Ärzten, den Therapeuten, dem Pflegedienst sowie, wenn notwendig, den Angehörigen. Sie sind natürlich auch Ratgeber für die Angehörigen, allerdings immer im Interesse ihres Patienten. 

AHO-Trauerbegleiter fangen Hinterbliebene auf

Wenn das Unabwendbare eingetreten ist, herrscht für die meisten Hinterbliebenen erst einmal eine unfassbare Leere. Daran ändert auch nichts, dass sie alles kommen sehen konnten. Für diese Art von Trauma gibt es keine Trockenübung. Trauerarbeit ist dringend notwendig. Hier können Trauerbegleiter helfen. Sie hören zu und versuchen mit den Trauernden Perspektiven zu entwickeln. Gute ambulante Hospizdienste achten darauf, dass Sterbe- und Trauerbegleiter in einer Fallkonstellation nicht dieselbe Person sind. Die psychologische Beraterin und Trauerbegleiterin des AHO, Yvonne Stüwe, sagt hierzu: „Für die Sterbebegleiter sind die Sterbenden die Hauptperson, um die sich alles dreht. Sie sind immer auch emotional involviert. Die Trauerbegleiter jedoch sollen nur für die Hinterbliebenen da sein. Das ist eine andere Situation. Und da ist es besser, als Trauerbegleiter unbefangen zu sein.“ 

die Redaktion