Kultur & Unterhaltung

28. April 2022

Aus dem Dornröschen­schlaf erweckt

Anfang der 2000er Jahre: Das Manuskript meines ersten Romans „Mobile“ hatte einem Literaturagenten gefallen, der mich bei einem großen Verlag unterbrachte. Das Buch geriet zum beachteten Debüt. Das rasch nachfolgende „Friede ihren Seelen“ blieb jedoch hinter den Erwartungen zurück; Agent und Verlag setzten nicht weiter auf mich. Die bereits vereinbarte Kurzgeschichte „Bully … Tod!“ für die Reihe „Schwarze Hefte“ des Hamburger Abendblattes schrieb ich noch, dann ließ ich es mit dem Schreiben gut sein.

Im Januar 2014 rief Thomas Staub an. Er stellte sich als Herausgeber des Duven­stedter Kreisels vor und hatte von „Friede ihren Seelen“ gehört. Schauplatz des Romans seien ja die Walddörfer und ob ich für den Kreisel eine Geschichte schreiben wolle. Sie müsse in der Region Oberalster spielen, ansonsten hätte ich freie Hand. Ich war hin- und hergerissen, doch Thomas ließ nicht locker. Schließlich setzte ich mich hin und schrieb „Endstation Brook“. Die im Duvenstedter Brook angelegte Geschichte erschien in fünf Teilen in den Kreisel-Ausgaben 9 bis 13. 

Ende 2018 meldete sich Thomas erneut. Wie es mit einer weiteren Fortsetzungsgeschichte für den Kreisel aussähe. Diesmal sagte ich sofort zu. Ich griff den Protagonisten von „Endstation Brook“ auf und setzte mich an den Fünfteiler „Patricas Geheimnis“, der in den Ausgaben 34 bis 38 erschien.

Nachdem der letzte Teil gedruckt war, ließ ich die beiden im Duven­stedter Kreisel erschienenen Kurzgeschichten als Hörbücher einsprechen und veröffentlichte sie im Sommer 2020 auf allen gängigen Hörbuch-Portalen.

Ziemlich zeitgleich fragte Thomas nach einer weiteren Geschichte für den Kreisel. Ich hatte total Lust darauf. Wir trafen uns bei ihm in Tangstedt, besprachen das Ganze und schossen auf dem Loft-Sofa im Wald das Cover für die Kreisel-Ausgabe 42. 

Ab Ausgabe 43 erschien „Totes Feld“ in sieben Teilen. Parallel dazu begann ich endlich mit dem Manuskript eines Mystery-Thrillers, den ich bereits seit Jahren im Kopf hatte, doch für den ich bislang nicht bereit gewesen war.

Weshalb ich all dies erzähle? Weil Thomas mich aus dem Dornröschenschlaf erweckt hat, in den ich 2004 gefallen war. Seiner Hartnäckigkeit und Überzeugung verdanke ich es, dass ich die Freude am Schreiben wiederentdeckt habe.

Mittlerweile habe ich „Totes Feld“ erweitert und werde mich damit auf Verlagssuche begeben. Mal sehen, was daraus wird und wohin das Schreiben mich noch führt.

Herzlichen Glückwunsch zur Jubiläumsausgabe des Duvenstedter Kreisel, lieber Thomas! Du und Dein Team verstehen es immer wieder, mit einem wertigen Magazin zu überraschen und zu begeistern. Dass nun die fünfzigste Ausgabe erscheint, ist kein Zufall, sondern der Beweis von Leidenschaft und Überzeugung. Bitte macht unbedingt weiter so!

Herzliche Grüße
Andreas Richter