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17. April 2025

Die Kreuzotter

Schüchterne Schlange mit Superkräften

Die Kreuzotter ist eine der wenigen Giftschlangen in Deutschland. Aber wie gefährlich ist sie wirklich? Und was macht sie so besonders?

Du erkennst die Kreuzotter an ihrem dunklen Zickzackband auf dem Rücken. Ihre Augen haben senkrecht geschlitzte Pupillen. Kreuzottern werden bis zu 75 cm lang und wiegen 100 bis 300 Gramm. Weibchen sind meistens etwas größer und bräunlicher gefärbt als die Männchen.

Die Kreuzotter hat echte Superkräfte: Sie spürt die kleinsten Erschütterungen am Boden und in der Luft. Außerdem kann sie feinste Duftspuren mit ihrer Zunge riechen. Im Winter kann sie vier bis acht Monate ohne Futter auskommen. Anders als viele Reptilien legt die Kreuzotter keine Eier, sondern bringt im Spätsommer vier bis 15 bleistiftgroße lebende Junge zu Welt. Die Weibchen brüten die Eier nämlich schon im Körperinneren aus.

Besonders mag die Kreuzotter sonnige Tage mit warmen Temperaturen und nimmt gern ausgiebige Sonnenbäder. Wie alle Schlangen ist die Kreuzotter wechselwarm, das heißt, ihre Körpertemperatur hängt von der Umgebung ab. Ihr Zuhause sind feuchte Gebiete, in denen es tagsüber warm und nachts kühl ist: Moore, Sümpfe, Heideflächen sowie Teich-, See- und Bachdämme. Dort versteckt sie sich im Gebüsch, unter Wurzeln, in Steinhaufen oder verlassenen Mäusebauten. Auf der Jagd liegt sie ruhig und mit viel Geduld auf der Lauer, bis eine unvorsichtige Maus, eine Waldeidechse oder ein Frosch vorbeikommen. Über ihre Zunge nimmt sie den Geruch der Beute wahr, schleicht sich an, schnellt mit dem Kopf nach vorne und beißt blitzschnell zu. Das Gift der Giftzähne fließt in den Körper der Beute, die genüsslich verschlungen wird.

Für Menschen ist ihr Biss sehr schmerzhaft, aber sehr selten lebensbedrohlich. Trotzdem sollte man zur Sicherheit einen Arzt aufsuchen. Meistens flieht die scheue Kreuzotter und verkriecht sich ins Gebüsch, wenn sie Menschen bemerkt.

Die Kreuzotter ist in Deutschland stark bedroht, da ihre Lebensräume immer weniger werden und viele Schlangen beim Sonnenbaden auf asphaltierten Wegen im Wald und in Schutzgebieten überfahren werden.

Mehr Informationen findest du hier ›

Dr. Stefanie Zimmer, Referentin für
Umweltbildung beim NABU Hamburg

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