Kirche

14. Oktober 2022

Wo ist die Kirche geblieben?

Pastor Fahrs Worte

Was wäre eigentlich, wenn es die Cantate-Kirche nicht mehr geben würde? Was würde dem Dorf fehlen? Da fallen die Antworten möglicherweise sehr unterschiedlich aus.

Die steigenden Heizkosten werden uns im kommenden Jahr ganz gewiss in arge Probleme bringen. Ob diese Gemeinde noch solide wird haushalten können, ist fraglich. Ohne das Engagement der Duvenstedter Gemeindeglieder bzw. Einwohnerschaft wird es nicht gehen.

Der gegenwärtige Pastor wird Ende 2026, also im Laufe der nächsten Legislaturperiode des Kirchengemeinderates (jeweils sechs Jahre), pensioniert – und es ist fraglich, wieviele Pastoren bzw. Pastorinnen es in unserer Region (Volksdorf, Oberalster-Bergstedt – mit den Standorten Lemsahl und Ohlstedt –, Duvenstedt und Tangstedt) dann noch geben wird. Auch dieses Problem muss angegangen werden.

Die Standorte der Rockenhofkirche am Volksdorfer Bahnhof und der mittelalterlichen Mutterkirche in Bergstedt sind sicherlich nicht gefährdet. Aber wie wird es in kleineren Stadtteilen mit ihren kleineren Kirchen weitergehen? Und vor allem: Was wünscht sich die Bevölkerung? Was brauchen Sie? Was wollen Sie? Wie wichtig ist es für Sie, eine Kirche im „Dorf“ zu haben? Sicherlich wollen Sie nicht immer wieder Ermahnungen oder Aufforderungen lesen oder hören. Was aber dann? Was soll Kirche für Sie sein? Vielleicht Orientierung? Ein Ort für persönliche Gottesdienste, für gemeinsame Feste? Vielleicht ist das Gefühl für Sie wichtig, dass es einen Ort in Duvenstedt gibt, an dem für alle gebetet wird? Oder dass jemand ansprechbar ist, wenn es schwierig wird, wenn eine persönliche Notlage eingetreten ist? Oder einfach nur das Gottes­haus als Versammlungsort in der Nähe?

Wenn man allerdings nur möchte, dass es da ist, aber man es nicht nutzt oder nicht zum Erhalt beiträgt, dann wird es schwierig.

Am 1. Advent 2022 jedenfalls entscheidet sich, wer im Kirchengemeinderat die Geschicke der ev.-luth. Kirchengemeinde Duvenstedt und ihrer Cantate-Kirche lenken wird. Dabei wird das Hauptaugenmerk darauf zu richten sein, wie es uns gelingen kann, dass evangelische Kirche in unseren Zeiten zukunftswürdig, zukunftsfähig und unentbehrlich ist. Ob die Cantate-Kirche das alles sein wird, hängt von uns allen ab.

Der (noch amtierende) Kirchengemeinderat hat daher schon jetzt ein Projekt begonnen: „Lebendige Kirche in neuem Glanz“. Glücklicherweise konnten wir mit Heiko Poggensee einen Coach gewinnen, der uns hilft. Dabei geht es um die Rückkehr des Lebens in unser Haus nach der Corona-Pandemie und die Modernisierung des Erscheinungsbildes unserer Räumlichkeiten.

Und es wird in entscheidendem Maße darum gehen, wie der christliche Glauben in unseren Zeiten so zu erzählen und zu leben ist, dass wieder mehr Menschen einleuchtet, wie hilfreich, tröstlich und hoffnungsvoll – und sogar modern – die Geschichte vom Mensch gewordenen Gott Jesus Christus ist.

Nur wenn wir das schaffen, hat Kirche in Duvenstedt eine Zukunft.

Das muss uns in den nächsten Jahren mit neuer Kraft gelingen. Ich hoffe sehr, dass das was wird.

Peter Fahr