Klönschnack

14. Oktober 2022

De Straten Leemrackeln un beim Ziegelhof erinnern an de Duvenstedter Ziegelei an de Alster

Plattdeutsche Geschichten

Von Duvenstedt geiht mancheen den Alsterwanderweg öber den Ziegelhof no`n Haselknick un freut sik öber de interessante Naturlandschaft. No de Istied löpt dat Schmelzwoder ünnerscheedlich gau aff. Wo de Strom gau löpt, hett sik Sand affsett; in ruhigen Buchten hebt sik lütte, plattförmige Teilchen affsett un sik Lehm- un Tonbänke ansammelt. All fröher hebt de Lüüd den Lehm un Sand as Baumaterial nutzt.

1855 hebt dor im Alstertal in Duvenstedt dre Ziegelmesters den Lehm utbuddelt, mit Woder vermanscht, in Handformen smeeten un glattstriegelt. De Handformen weern 21x9x6 cm grot pro Ziegel­steen. Se klappen die Rohlinge ut de Form, bestreut se mit Sand un legt se to`n Drögen. Wenn se drög genog weern, hebt se se in Reihen obstopelt, twischen de Reihen keem Holtkloben, un boben ward de Huppen mit Lehm affdeckt. Dat Holt ward anzünd un so de Rohlinge to Muersteens brennt.

Dat weer mühsam. De Ziegelmester Meyer weer een Windhund un hett de annern bedrogen. Se hebt Schwindelmeyer to em segt; denn is he no Amerika utwannert un de Ziegelei weer pleite.
Eene vermögende Froo Brockmann hett de primitive Ziegelei beim Ziegelhof in Duvenstedt an de Alster öbernommen un modernisiert. Se hett een groten düütschen Ringoben mit een hogen Schosteen boen loten, düchtige Ziegelmesers ut dat Land Lippe Detmold, Christian und Friedrich Obertop, instellt un den Bedrief in Schwung bröcht. No ehrn Dod hebbt de Obertops mit ehren söben Söhns den Bedrief öbernohm. All müssen örntlich mit anpacken, morgens Klock 6.30 bit obens um 20 Uhr. För goodes Eeten un Drinken hebt de Olen sorgt un in Hamburg inköft; dorfür weeren se een ganzen Dag ünnerwegens.

Im Winter ward de Lehm utbuddelt un ob de Schufkor to Ziegelei fohrt. De Lehm schull dörchfrieren, denn keem he in de Möhl. Mit Sand un Beigaben gemischt – Woder un Schuss Beer – un mit Pferden angetrieben durchgewalkt. De Masse ward in Handformen geschlagen un glattgestriegelt. Noher ut de Formen geklappt, mit Sand bestreut un auf Trockenroste gestopelt. Wenn se drög weern, keem se in den Ringoben. De harr 90 cm dicke Wände un 12 Brennkammern för je 3000 Steens.

Geheizt ward mit Torf, de ut Kayhude ob Holtschuten öber de Alster anlebert, in Körben in de Brennkammern bröcht un dor lose obstopelt worden sünd. De beste Ziegelmester hett den Torf anzünd un kreeg dat Feuer langsom in Gang. 7 Tage hett de Brand ünner strenge Obsicht je Brandkammer duert. För 1000 Steens kreegen se 18 bit 20 Mark, de Torf dorför hett 7 Mark kost. Später wurde der Lehm mit Loren ob Schienen to de Ziegelei fohrt un de Arbeitstied von Klock 6 bit Klock 19 ansett. De Backsteens ward meist in Duvenstedt bin Huusbou brukt. Disse Hüüser sind im Stil als Putzbauten in Obertopschen Barock noch hüüt to sehn. Dat Wohnhuus von de Ziegelei is 1903 affbrennt un is grötter wedder obbout worden. De Obertops hebt jümmer veele Kinner kreegen un sind in Duvenstedt ansässig bleeben. Doch 1914 hebt de Ziegelmesters de letzten Steens am Ziegelhof brennt un sich lichtere Arbeit söcht. An dat umliegende Land kannst noch sehn, wo Kuhlen um Gräben sind, dor hebt se Lehm utbuddelt, un wo de Trasse för den Lorentransport vom Fuchsbarg to de Ziegelei langgüng. De Stadt Hamburg hett denn den Bedrief öbernommen, den groten Brennoben affreeten loten un ut de Ziegelei een Buernhof mit Stallgebäuden un een groode Schüün obbout. Bauer Bruhn hett den Hof mit dat umliegende Land anpacht un bewirtschaftet. To den Hof hett dat Wohnhuus mit Peerstall hört, daneben een Schweinestall, dorachter een Gesindehuus un no de Alster to een groote Schüün mit Kuhstall för 30 Kühe, Wagenhalle un Altenteilerwohnung. As Kinner weern wi veel ob den Hof von Bauer Bruhn, hebt dor bi de Ernte holpen, im Heu mit de Kinner von Bauer Bruhn, Friedel un Uwe, verstecken spelt un mit min Süster Anne un min späteren Frau Heidi veel Spoß hebt. De Ackergäule Molli und Liesa dörfen wi obens no de Weide rieden.

In de slechten Tieden käm wi obens stolt mit een Kanne frischer Milk no Huus. Kriegsgefangene müssen dor arbeiten, dat weern uns Frünnen. De weern nett to uns Kinner un froh, good versorgt to sien. Bi de Kapitalation hebt dor de trüchkommenden Soldaten in de Schüün ob Stroh slopen un in de parkenden Wehmachtsautos hebt wi speelt. Ok de Familie von Gauleiter Kaufmann hett dor no den Krieg Unterkunft funnen. De Buer Bruhn hett später den Pachtverdrag küningt un is in de Bullenstation am Farkenwisch tätig worden. Dorno hett de Liegenschaft den Hof verkommen loten, de grote Schüün un de Ställe bit ob dat Wohnhuus un den Peerstall affreten loten.
Dat Wohnhuus mit den Peerstall steit ünner Denkmalschutz, dat Wohnhuus is vermietet un de Peerstall steit hüüt leer. Wenn ik öber den Ziegelhof goh, denk ik an de Historie un vertell mit min Froo de Enkelkinner, wat dor fröher wesen is.

Hinni Jürjens

Diesem Artikel sind Daten aus dem Jahrbuch „725 Jahre Duven­stedt – Der Duvenstedter Ziegelhof“ von Heinz Waldschläger entnommen worden.