Klönschnack

27. April 2020

FIEF VÖR TWÖLF

Ik wer 1943 een Barmbeker Jung.
Wi leeven mit Mudder un dree Kinner in een kommodige Wohnung am Harzlohplatz in Barmbek.
Wenn de Sirene huult un Flegeralarm wer, müssen wi in Keller. Wi wulln beter buten stohn un kieken, wo de Bomber de Bomben hensmieten, denn an nächsten Dag hebbt wi Bombensplitter sammelt un kreegen een poor Groschen, wenn wi de ob de Sammelstelle afgeben hebbt.
In de School müssen wi morgens forts stramm stohn un „Heil Hitler“ seggen.
De Schoolmeester hett bekannt geben, wer bi den letzten Angriff dodbleeben is, denn hett he vertellt, as dat bi de Front utsüht un liekers de Endsieg seeker is.
Im Sommer käm uns Onkel Hinni mit een lüttes Militärauto un hett uns wahrschuud. He harr mitkreegen, Barmbek schall hüüt Nacht von de inglischen Bomber utradiert warden.

Dat is fief vör twölf, wi schulln den Notkuffer in sien Auto packen, he ward uns rut no Lemsahl föhrn, wo wi een lüttes Wochenendhuus harrn.
Min Mudder, min Süster un ik stegen in dat Auto, för min tweete Süster wer keen Platz mehr.
Mien tweete Süster schull noch mehr Saken tosomen packen un he wull se mit de tweete Tour afholln un to uns föhrn. So käm wi dree erstmol in Sekerheit.
Bi de tweerte Tour wern de Bomber all dor. De Straten no uns wern in Flammen.
Wi seeten in een sölfsmokten Erdbunker in Lemsahl un as wi rutkeemen, seht wi den roden Füerheben von de brennenden Hüüser in Barmbek.
Ob uns Onkel Hinni uns Söster noch retten kunn, wussen wi nich.
Anner Lüüd hebbt uns vertellt, uns Huus is ok bit ob de Muern afbrennt.
De Frontmuer, veer Etagen hoch, mit de Balkone is noch stohnbleeben.
Dat wär een schrekliche Tied. 14 Dag hebt wi nix von uns tweete Süster hört.

De Aschenwolken hebt de heele Landschapp in Lemsahl mit ehr dolkomene Asche swatt öbertrocken.
Wi seeten dor mit de Ungewissheit, wat mit mien Süster passert is.
Telefon güng nich mehr, de Post arbeit langsom in Notdeenst.

No 14 Dag käm de Breefdräger mit een Breef, Absender Onkel Hinni.
Mien Mudder hett den Breef obreeten un den Breefdräger in Arm nohm un weent.
Onkel Hinni harr uns Süster fief vör twölf noch in sien Wogen packt un is mit ehr no sik no Huus föhrt. No uns kunn he se nich mehr bringen, dat Füer harr de Strooten no uns versparrt.
Onkel Hinni hett uns all rett, wer loter noch an de Front un is nich wedder komen.
Ik heff jümmer von den goden Onkel Hinni vertellt, de uns fief vör twölf rett hett un so hebbt se mi den Spitznohm „Hinni“ geben.
Loter heff ik noch in de Trümmer von uns Huus in Barmbek no min Speeltüch söcht.

Min Sleden stunn noch ob den Balkon von dat afbrennte Huus, dor kunn ik nich mehr ran.
De Feuerwehr hebbt de wackeliggen Muern sprengt und min Sleden wer ok weg.
No den bösen Krieg wer ik ok ohn Speeltüch glücklich. Fief vör twölf harr uns Onkel Hinni rett. Uns Vadder is heel ut den Krieg trüchkomen. Wat een Glück.
Uns lüttes Wochenendhuus hebbt wi veele utbomte Lüüd obnoom, dat wer een heel interessante Tied för uns Kinner, de mi prägt hett.
Mit den Endsieg wer dat nix. De Engländer kämen; wi harrn Angst, se wörn uns dodscheeten un wern öberrascht, dat se uns korrekt behandelt hebbt.
To`n Glück harr Gauleiter Kaufmann gegen den Befehl von Hitler Hamburg widerstandslos öbergeven.
Dat lütte Wochenendhuus an de Alster hebbt wi mit de Tied vergrötert un 75 Johrn wohn ik dor in Freedenstied.

Nu bin ik 84 Johr old un müss an de Utbombung von Barmbek jümmer noch an denken.

Hinni Jürjens